Cord Aschenbrenner, Autor, Historiker und Journalist; Dr. Jörg Herrmann, Privatdozent / Direktor der Evangelischen Akademie der Nordkirche i.R
Vergangener Glanz – zerstörte Existenzen: Der Neue Wall und seine jüdischen Unternehmer
ZUM THEMA
Der Raub: Enteignung und Vertreibung der jüdischen Geschäftsleute am Neuen Wall in Hamburg
Cartier, Chanel, Tiffany … für Luxuswaren ist der „Neue Wall“ Hamburgs erste Adresse. Noble Arztpraxen, renommierte Kanzleien von Rechtsanwälten und Notaren und andere Geschäftsräume befinden sich in der schmalen Straße. Gleich neben Rathaus und Börse.
Schon vor dem Ersten Weltkrieg war der Neue Wall eine bevorzugte Einkaufs- und Geschäftsstraße in der Hamburger Innenstadt. In den 1930er-Jahren gab es dort über 40 Geschäfte, Firmensitze und Banken mit jüdischen Inhabern. Sie blieben auch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten.
Aber die teils seit Jahrzehnten am Neuen Wall ansässigen Unternehmen wie das Damenmodegeschäft Gebr. Hirschfeld, das Hutgeschäft Hammerschlag, der Optiker Campbell & Co. , der Fotograf Max Halberstadt, das Bankhaus Philipson & Wolff - sie alle konnten Druck und Entrechtung durch das NS-Regimes am Ende nicht standhalten: Ihre Konten wurden gesperrt, ihre Lebensgrundlagen zerstört. Wer konnte, wanderte aus, musste aber seinen Besitz zurücklassen oder versteigern. Wer den Krieg und das Exil überlebt hatte, konnte Entschädigung beantragen.
Cord Aschenbrenner wird in seinem Vortrag die historischen Eckpunkte seiner Recherche und ihre Ergebnisse skizzieren.
Jörg Hermann wird über das Projekt Neuer Wall als Ganzes, dessen Ziele und die angestrebte Verankerung sowohl im Straßenbild als auch im Stadtgedächtnis sprechen.
ÜBER DIE REFERENTEN
Cord Aschenbrenner (1959) lebt in Hamburg, er ist Historiker und Journalist. Recherche- und Reportagereisen haben ihn nach Osteuropa, Russland, in den Nahen Osten und in afrikanische Länder geführt. Er ist Autor der Süddeutschen Zeitung, hat für die Neue Zürcher Zeitung und SPIEGEL Geschichte geschrieben.
Für einige Jahre hat Aschenbrenner als Lehrbeauftragter an den Instituten für Journalistik in Dortmund bzw. am Fachbereich Journalismus und Kommunikationswissenschaft der Universität Hamburg unterrichtet. Mit der NS-Zeit und dem Zweiten Weltkrieg hat sich Cord Aschenbrenner in vielen Artikeln, Essays und Rezensionen historischer Bücher beschäftigt. 2015 veröffentlichte er „Das evangelische Pfarrhaus. 300 Jahre Glaube, Geist und Macht: Eine Familiengeschichte“. Für das Buch erhielt er 2017 den Georg-Dehio-Preis.
Mehr unter:
- https://www.linkedin.com/in/cord-aschenbrenner-406a5773/
- https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Der-Raub-erzaehlt-von-juedischen-Unternehmen-am-Neuen-Wall,hamj156872.html
Dr. Jörg Herrmann, Privatdozent / Direktor der Evangelischen Akademie der Nordkirche i.R., seit 12/2024 Projektleiter des erinnerungskulturellen Projektes zum Raub am Neuen Wall.
Jörg Herrmann (* 6. August 1958 in Schleswig) ist ein deutscher evangelischer Theologe und Autor. Er war bis 2024 Direktor der Evangelischen Akademie der Nordkirche und unterrichtet als Privatdozent für Praktische Theologie an der Universität Hamburg.
Seit seiner Habilitation 2005 unterrichtet er als Privatdozent an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin und seit 2010 am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg. Er war 14 Jahre im Vorstand des Vereins Andere Zeiten, dessen Publikationen er mitentwickelt hat. Jörg Herrmann hat mehrere Monographien zu theologischen und zeitgeschichtlichen Themen publiziert und ist Mitglied der internationalen Forschungsgruppe Film und Theologie. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Er ist der Bruder des Designers Lutz Herrmann.
Mehr unter:
- https://www.theologie.uni-hamburg.de/einrichtungen/kontakt/joerg-herrmann.html
- https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B6rg_Herrmann_(Theologe)
Über das Buch
Das Buch "Der Raub" ist im Auftrag der Evangelischen Akademie entstanden und bildet den ersten Baustein zu einem großen erinnerungskulturellen Projekt am Neuen Wall, wo eine bleibende Erinnerung an die einstigen jüdischen Geschäfte und Firmen dort und ihre "Arisierung" in der NS-Zeit geschaffen werden soll.
ABLAUF DES ABENDS
19.00 Uhr: Get-together mit Willkommensgetränk
19.30 Uhr: Vortrag mit anschließenden Fragen aus dem Publikum
20:30 Uhr: Ausklang mit Networking & Flying Buffet
22.00 Uhr: Ende der Veranstaltung
DRESSCODE: Business (Pflicht: Herren mit Sakko)
Die Teilnahme an der Veranstaltung beträgt 55,00€ für Mitglieder und 75,00 € für Gäste. Sie beinhaltet ein Flying Buffet und ausgewählte Getränke.